[dropcap]E[/dropcap]s muss nicht immer der Grill sein: Wer gerne im Freien Essen zubereitet, sollte einmal das klassische Lagerfeuer ausprobieren. Ein Lagerfeuer ist nicht nur romantisch, sondern bringt auch das Feeling des Wilden Westens mit sich – und es macht Spaß, sich über dem offenen Feuer leckere Speisen zuzubereiten. Trotz aller Gemütlichkeit sollte trotzdem auf die Sicherheit beim Umgang mit dem Lagerfeuer geachtet werden – insbesondere, wenn Kinder dabei sind.
Gemütliches Beisammensein draußen am offenen Feuer: Abenteuer in der Natur erleben
[dropcap]D[/dropcap]ie lodernden Flammen beobachten, dem Knistern des Holzes lauschen und die Gemütlichkeit draußen gemeinsam mit Freunden und der Familie genießen – keine Frage, ein Feuer zu veranstalten ist ein tolles Erlebnis! Nicht nur ist es gleichermaßen für Groß und Klein äußerst lehrreich und spannend, sich regelmäßig in der Natur aufzuhalten – auch ist das Zubereiten von Speisen am offenen Feuer etwas ganz Besonderes. Denn: Natürlich könnte man auch einen Grill nutzen, doch es ist viel abenteuerlicher, wenn man selbst das Feuer entzündet, beobachtet und Speisen darauf zubereitet.
Wünscht man sich, endlich mal wieder etwas mehr Zeit mit der Familie, seinen Kindern oder guten Freunden zu verbringen – wie wäre es mit einem offenen Feuer im Wald oder an einem anderen Ort in der Natur? Fernab jeglichen Lärms in Städten, umgeben von Bäumen und dem Duft der Tannennadeln – für viele Menschen ist die Zeit im Wald pure Erholung.
Hierbei sollte man sich bewusst Zeit nehmen, um die besondere Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Bestimmt nimmt man Geräusche war, die man zuvor noch nie vernommen hat. Ein Ausflug in den Wald mit einem gemütlichen Feuer ist eine wunderbare Möglichkeit, dem Alltag für einige Stunden zu entfliehen, um wieder einmal ganz bei sich zu sein.
Das offene Feuer entzünden – Tipps zum Anfeuern
[dropcap]D[/dropcap] amit ein offenes Feuer in der Natur gut brennen kann, sollte im Vorfeld auf den richtigen Standort der Feuerstelle geachtet werden. Idealerweise wird dieser so gewählt, dass es in einem Radius von drei bis vier Metern rundherum keine brennbaren Materialien befinden. Der Boden sollte an der gewählten Stelle unbedingt feuerfest und möglichst eben sein. Ist der Boden zu locker, kann es zu einem Wurzelbrand kommen. Dieser wäre äußerst riskant, denn eine Glut, die an der Oberfläche entsteht, könnte sich durch die Wurzeln in der Erde hindurchfressen und an einer anderen Stelle ein Feuer entfachen.
Ebenfalls erforderlich ist passendes Zundermaterial oder ein Stoff, der gut brennt. Darunter schichtet man jedoch zunächst Holz in Form trockener Scheite und Fichtenreisig, der optimal um Anfeuern ist.
Grundsätzlich sollte ein offenes Feuer nicht nahe einer Wiese entzündet und stets durch größere Steine bedeckt werden. So verhindert man, dass Funken überspringen und die umliegende Natur zu brennen beginnt – insbesondere im Sommer ist das Entzünden von Feuerstellen daher in vielen Regionen verboten. Eine Begrenzung aus Findlingen dient allerdings auch dazu, leichter eine Kochstelle über dem Feuer zu errichten. Zunächst sollte ein Loch von rund 40 cm Tiefe und einem Durchmesser von rund 50 cm ausgehoben werden. Darin schichtet man die gesammelten Holzscheite und Äste auf. Anschließend wird ein Rand aus Steinen rund 30 cm nach oben hin gestapelt. Darüber kann dann, wenn man möchte, noch ein Grillrost auf zwei feuerfeste Stäbe platziert werden. Auf einer solchen Feuerstelle lassen sich dann sowohl Fleisch- als auch Fischgerichte, Eintöpfe, Suppen, Desserts und vieles mehr zubereiten.
Ganz traditionell lassen sich am offenen Feuer die unterschiedlichsten Speisen zubereiten, ohne dass dafür spezielle Hilfsmittel erforderlich sind. Viele Lebensmittel können unmittelbar in der Glut oder sogar in der noch heißen Asche gegart werden. Stückiger Feta, der mit mediterranen Kräutern gewürzt in große, dicke Blätter gewickelt wird, benötigt nahe der Glut nur etwa 15 Minuten, bis er gegrillt ist. Dann ist er so weich, dass man ihn nur noch herauslöffeln muss.
Leckere Speisen mit und ohne Fleisch über dem offenen Feuer zubereiten
Ganz egal, ob man Gulasch, eine würzige Gemüsesuppe, einen Bohneneintopf oder auch andere Kesselgerichte mit oder ohne Fleisch zubereiten möchte – an einer offenen Feuerstelle lässt sich einfach alles garen. Alles, was dafür erforderlich ist, ist ein feuerfester Kessel oder ein großer hitzebeständiger Topf, der weder über Holz- noch über Kunststoffgriffe verfügt. Weil sich das Gefäß direkt am Feuer befindet, ist die Garzeit deutlich kürzer als bei anderen Garvarianten und Eintöpfe sowie Suppen sind sehr schnell bereit zum Verzehr.
Wichtig ist allerdings, stets genügend Wasser zur Hand zu haben und das Gericht im Topf stetig umzurühren. Geachtet werden sollte außerdem darauf, dass sich ein Grillrost nicht direkt über dem Feuer befindet, denn ansonsten könnte das Grillgut vorzeitig verbrennen und somit ungenießbar werden.
Eine leckere vegetarische Speise sind Kartoffeln, die in Alufolie gewickelt oder auch mit Schale auf Stöcke gespießt und über das Feuer gehalten werden. Wer lieber Fleisch mag, kann natürlich auch Hähnchenfilets oder Würstchen grillen. Prinzipiell sind Speisen, die über dem offenen Feuer zubereitet werden, nicht sonderlich unterschiedlich von anderen Grillspeisen. Allerdings ist bei der Zubereitung über dem Feuer etwas mehr Geschicklichkeit und Kreativität erforderlich. Doch genau dieses Imperfekte ist für die meisten Menschen das, was einen Abend am offenen Feuer ausmacht und zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.
Genau wie auch beim fettfreien, gesunden Grillen lassen sich am offenen Feuer zahlreiche leckere Speisen schonend mit indirekter Hitze garen. Möchte man im Vorfeld mariniertes Fleisch über dem offenen Feuer zubereiten, sollte man allerdings etwas vorsichtiger sein: Hier kann die Soße in die Glut tropfen und gesundheitsschädliche Stoffe bilden. Eine bessere Möglichkeit ist, Fisch in spezielle Grillkörbe einzuspannen und dann neben dem offenen Feuer in die Erde zu spießen. Das funktioniert wunderbar mit Lachs, der in Skandinavien schon seit Jahrhunderten auf diese Weise zubereitet wird. Als Dessert bieten sich darüber hinaus Bananen ab, die man entweder mitsamt ihrer Schale auf den Grillrost legt oder einfach direkt neben der Glut platziert, bis sie weich sind.
Kreativ sein lohnt sich: An der offenen Feuerstelle vielfältige Speisen zubereiten
Wer an die Zubereitung von Speisen über dem offenen Feuer denkt, assoziiert damit in der Regel Würstchen und Marshmallows. Doch es gibt noch viele weitere Leckereien, die über dem Feuer gegart hervorragend schmecken – und gerade durch das Holz ein besonderes Raucharoma erhalten. Grundsätzlich lässt sich eigentlich alles, das auch in einer richtigen Küche zubereitet werden kann, genauso gut über einer Feuerstelle garen. Das gilt auch für Nudelgerichte, Paella oder Waffeln. Selbst ganze Hühnchen sind kein Problem, wenn man sie aufspießt und über dem Grillrost platziert.
Wer sich nicht vor etwas mehr Aufwand scheut, der kann seine Freunde mit einer ganz besonderen Spezialität von der Feuerstelle beeindrucken: Wie wäre es zum Beispiel mit einer Pizza Calzone? Den Teig dafür bereitet man natürlich schon im Vorfeld bei sich zu Hause aus Hefe, Mehl und Salz zu. Anschließend benötigt man nur noch ein Grillrost über dem Feuer und stellt einige Zutaten bereit, mit denen sich der Teig belegen lässt. Danach klappt man ihn zu einer Art Tasche zusammen und gart diese dann über dem Feuer, bis der Teig schön knusprig ist. Im Durchschnitt dauert es etwa 20 Minuten, bis die Pizzen fertig sind.
Möchte man jedoch noch kompliziertere Gerichte zubereiten, ist es zu empfehlen, erst einmal etwas mehr Sicherheit und Routine im Umgang mit dem Feuer zu erlangen. Besonders wichtig ist dabei, die Flamme über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Beherrscht man dies, kann man ein offenes Feuer ähnlich nutzen wie einen Gasherd in der heimischen Küche. Bei einer ordentlichen Organisation ist es somit kein Problem, seinen Freunden oder Verwandten ein ganzes Menü vom offenen Feuer zu servieren. Das können als Vorspeise gegrilltes Gemüse, als Hauptgang Grillfleisch und als Dessert gegrillte Bananen oder Aprikosen mit Vanillesauce sein – alles ist möglich.